Kuratorengespräch | 21. September 2024

Ab Juli laden die Kuratoren zum Gespräch in das RPM. Jeden 3. Samstag im Monat von 15–16 Uhr stehen einige wenige Objekte im Fokus der Betrachtung, die intensiv und im Detail vorgestellt werden, ähnlich wie bei dem sehr erfolgreichen Slow Art Day.

Dr. Stefan Bölke: Tischkultur im Wandel der Zeit

Der Kurator der stadtgeschichtlichen Sammlung des Roemer- und Pelizaeus-Museum lädt sie ein, über Tischkultur im Wandel der Zeit ins Gespräch zu kommen.

Als Aufhänger dient die Tafel des Fürstbischofs Friedrich von Westfalen (1763). Sie stammt ursprünglich aus seiner Hildesheimer Residenz, dem heutigen Bischöflichen Generalvikariat. Es ist das am vollständigsten erhaltene Rokoko-Service Deutschlands. Das Geschirr umfasst insgesamt 144 Teller, 48 Platten, 16 Schüsseln, acht Terrinen, sechs Saucieren, vier Weinkühler, eine Fontäne mit Becken sowie drei kunstvoll gestaltete Tafelaufsätze. Ergänzt wird es durch Gewürzdöschen, Senftöpfe, Zuckerstreuer, Réchauds (Stövchen) zum Wärmen der Speisen, Kerzenleuchter und zahlreiche andere Teile.

Kostbare und prächtige Tafelservice aus Silber demonstrierten das Prestige eines Herrschers. Sie waren unverzichtbar für seine standesgemäße Repräsentation.  Noch heute beeinflusst die höfische Tischkultur unseren Alltag. Dies spiegelt sich vor allem beim Eindecken großer häuslicher Festtafeln wider. Wie bei „Hofe“ nutzt man dafür besonderes Porzellan, ausgewählte Tischwäsche und Dekor. Bis in die Gegenwart findet sich dafür in vielen Haushalten mindestens ein „gutes Geschirr“ für 12 Personen nebst Besteck und teuren Gläsern. Genauso gehört die familiäre Tischkultur mit tradierten Tischsitten seit Jahrhunderten zum gesellschaftlich guten Ton.

Die öffentliche Kuratorenführung kostet für Erwachsene 5€, für Kinder von 6 bis 18 Jahren 2€ (jeweils zzgl. Eintritt) und dauert rund eine Stunde. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.
Ein Gedeck der Fürstbischöflichen Tafel, Foto: Dr. Stefan Bölke